Theodor Pawlin

Metalldreher. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1906    † 1943

 

Lebenslauf

Theodor Pawlin wurde am 22.6.1906 in Wien geboren. Er arbeitete als Metalldreher. Er war verheiratet und Vater eines Kindes.

Widerstand, Todesurteil, Abschiedsbrief an seine Frau, Hinrichtung

Theodor Pawlin war nach 1933 Kreisinstruktor der KPÖ in der Steiermark und 1940/1941 Leiter der KPÖ für Niederösterreich. Dadurch kam er mit führenden Funktionären der KPÖ in Kontakt.

Am 11.2.1941 wurde Theodor Pawlin verhaftet. Das Todesurteil erfolgte am 23.9.1942, u.a. gemeinsam mit Margarethe Jost.

Drei Tage vor seinem Tod schrieb er einen letzten Brief an seine Frau:

"Wir nehmen Abschied. Weißt, es wird keine Lücke entstehen in unseren Reihen. Junge Genossen werden den Platz füllen. Und du? Nicht untergehen im Schmerz. Weiter leben für das Kind als Mutter, weiter leben als Genossin für unsere Idee. Grüße mir die Freiheit. Lebe wohl. Lasse dir die Hände küssen für alles. Hansl."

Theodor Pawlin wurde am 15.1.1943 im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Aus dem Urteil

“Ende 1940 wurde Pawlin durch Fritzsche mit dem führenden Funktionär Fischer (“Siegl”) und dem vom Auslandsapparat der KPÖ eingesetzten Spitzenfunktionär Puschmann bekannt gemacht. Mit Puschmann hatte er mehrere Unterredungen und übernahm in dessen Auftrag, als Fritzsche seine Stelle als Leiter der Provinzkommission niederlegen musste, dessen Verbindung in die Provinz, bis diese Stelle neu besetzt werden sollte. (…) Im Sinne des Auftrages Puschmanns trat Pawlin insbesondere mit den Angeklagten Margarete Jost und Srch, die schon vorher als Verbindungspersonen zur Provinz tätig waren, in engere Verbindung und wies sie an, nunmehr für ihn die Verbindung zu den Provinzorganisationen aufrecht zu erhalten und über den Stand der illegalen Arbeit regelmäßig zu berichten.”

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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